Historie

Historie

Die Zazen-Praxis wurde nicht von Buddha ‚erfunden‘. Buddha selbst spricht davon, dass er einen alten Pfad wiederentdeckt hat, so wie wenn man im Urwald einen zugewachsenen Weg wiederfindet. Die Haltung von Zazen wurde von Indien nach China weitergegeben, von dort nach Japan und kam im letzten Jahrhundert von Japan nach Europa. Die ununterbrochene Weitergabe der Zazen-Praxis wird deutlich in der Linie der Buddhas und Dharmavorfahren unserer Tradition: 
Buddha –Siddhartha Gautama, der spätere Buddha, wurde etwa 560 v. Chr. in Lumbini, nahe der Stadt Kapilavastu (im heutigen Nepal) geboren und starb im Alter von 80 Jahren. Er entstammte dem Adelsgeschlecht der Sakyer (daher die Bezeichnung Buddha Sakyamuni) und verbrachte eine unbeschwerte Jugend im materiellen Überfluss, heiratete mit 16 Jahren und hatte einen Sohn.
Mit 29 Jahren verläßt er die Palastanlage seiner Familie und begegnet dabei zum ersten Mal einem Greis, einem Schwerkranken und einem Toten. Nun weiß er, dass Alter, Krankheit und Tod unausweichlich mit dem menschlichen Leben verbunden sind. Die ihm bislang selbstverständlichen Vergnügungen verlieren ihren Reiz und er beschließt, von jetzt an die Grundlage für nicht vergängliches, dauerhaftes Glück zu suchen.Nach sechs Jahren voll vergeblicher Versuche, dies zu erreichen – ob durch Askese oder die Auseinandersetzung mit den besten Philosophien seiner Zeit -, setzt er sich in der Nähe des heutigen Bodh-Gaya unter einem Feigenbaum nieder und verspricht, nicht wieder aufzustehen, bevor er sein Ziel erreicht hat. Schließlich erkennt er in tiefer Meditation das Wesen des Geistes und wird damit erleuchtet, also ein Buddha, ein „vollkommen Erwachter“.
Von nun an lehrt er 45 Jahre lang, gründet einen Mönchs- und einen Nonnenorden und gewinnt viele Laienanhänger. Er stirbt mit 80 Jahren und empfielt kurz vor dem Tod seinen Anhängern, seiner Lehre nicht blind zu folgen, sondern alles anhand der eigenen Erfahrung zu überprüfen.
Bodhidharma (* um 440; † um 528) war ein indischer Mönch und gilt als der erste Patriarch der Zen Linien. Er brachte die Zazen-Praxis von Indien nach China.
Eihei Dogen (1200 – 1253) brachte die Zazen-Praxis von China nach Japan. Er gründete das Kloster Eiheiji, das bis heute eines der beiden Hauptklöster des Soto-Zen in Japan ist.
Kodo Sawaki (1880-1965) war einer der berühmtesten japanischen Zen-Meister des 20. Jahrhunderts. Seine Eltern starben früh, und er wuchs – von einem Onkel adoptiert – in ärmlichsten Verhältnissen auf. Mit 16 lief er von zu Hause weg um Mönch im Eiheijii, dem Haupttempel der Soto-Schule, zu werden. Zuerst wurde er lediglich als Laufbursche und Küchenhilfe eingesetzt, bis er endlich von einem Meister ordiniert wurde. Es folgten lange Jahre der Übung und Wanderschaft, später begann er Vorträge zu halten und die Praxis des Zazen, die damals selbst innerhalb der Soto-Schule fast vergessen war, von Neuem sowohl für Laien als auch für Mönche zu lehren.Er wurde in den 30er Jahren zum Professor an der angesehen buddhistischen Komazawa Universität berufen, übernahm nach dem Krieg aber gleichzeitig auch Verantwortung für den Antaiji, einen Tempel für die Zazen-Praxis, der damals noch im nördlichen Kyoto gelegen war. Seinen Spitznamen „der Landstreicher Kodo“ verdient er sich durch seine pausenlosen Reisen durch ganz Japan, um an jedem Ort Zazen zu lehren. Sawaki Kodo Roshi starb am 21. Dezember 1965 im Kloster Antaiji.
Taisen Deshimaru Geboren 1914 in Saga, wird Taisen Deshimaru in den 30er Jahren Schüler von Meister Kodo Sawaki. Dieser ist einer der einflussreichsten Zenmeister im Japan des 20. Jahrhunderts: Er hat besonders auf der Bedeutung der Praxis des Zazen beharrt und war einer derjenigen, die diese Praxis auch Laien zugänglich gemacht haben.Im Unterschied zu den meisten Zen-Meistern hat Taisen Deshimaru weiter ein weltliches Leben geführt, obwohl er der Lehre seines Meisters folgte. Er erhält die Ordination zum Mönch 1965 kurz vor dessen Tod. 1967 begibt er sich nach Europa und lässt sich in Paris nieder, um die Lehre des Zen zu verbreiten.In den 70er Jahren beginnt seine Mission an Weite zu gewinnen: Er erhält die Übergabe des Dharma von Meister Yamada Reirin, Superior des Tempels von Eiheiji und wird Kaikyoskan (Verantwortlicher des japanischen Soto-Zen für ein bestimmtes Land oder einen Kontinent) in Europa. Er bildet zahlreiche Schüler aus; auf seinen Anstoß hin bildet sich eine große Zahl von Zengruppen. 1970 gründet er die Association Zen Internationale (AZI) und 1979 den Tempel von La Gendronnière. 1982 stirbt er, nachdem er die Praxis des Zen nachhaltig in Europa verwurzelt hat.
Roland Rech praktizierte ab 1972 mit Meister Deshimaru, von dem er 1974 die Mönchsordination erhielt.1984 erhielt er das Shiho (Dharma Weitergabe). Er leitet die Internationale Zen-Vereinigung und unterrichtet seit dreißig Jahren in vielen Ländern Europas Zen-Schüler in der Tradition der Meister der Überlieferung. Getreu der Unterweisung seines Lehrers schildert er uns ein besonders schlichtes und nüchternes Zen, das vor allem dem Erbe der alten Meister treu bleibt. Zen benötigt – auch in Europa – nichts anderes als sich hinzusetzen und zu sein. Diese intime Erfahrung mit dem Wesen der Existenz lässt uns inneren Frieden finden und eine Möglichkeit völlig unabhängig zu leben, ohne zugleich von der Wirklichkeit getrennt zu sein.Seit 1976 leitet Roland Sesshins und seit 1997 den Tempel von Nizza.


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